hephep, jipjuu jipjuu

 

 

 Starkes Schnauben, das metallische Klirren eines Geschirrs.  Der intensive Geruch eines Kiefernwaldes auf sandigem Boden gemischt mit dem Duft von Pferdeschweiß und frisch geöffneter Erde.

 

Photography. Forest regeneration. Plowing the woods.

 

Der Fläming, südlich von Berlin, ist bekannt für seine dicht an dicht stehenden Kiefern. Wenn man sie lässt, wachsen sie gerne kurvig und werden mit zunehmendem Alter zu Figuren wie aus einem Märchen. Aufgereiht bilden sie ein gradliniges Muster, das gelegentlich nur von einer jungen Wildkirsche oder Birke unterbrochen wird.

 

 

Auf die Zeichen „jipjuu jipjuu“ oder „hothot“ geht es los. Mit zwei Pferdestärken zieht ein für diese speziellen Anforderungen angepasster Pflug saubere Furchen in den Waldboden. Was mächtig aussieht, ist verhältnisweise schonend für den Wald. Nur die obere Schicht, der mit dickem Moos bedeckte Humus, wird geöffnet. Die mineralische Erde und die Wurzeln bleiben unbeschädigt und der Boden wird nicht nachhaltig verdichtet. Dies gibt neuen Arten eine Chance – entweder eingesät, gepflanzt oder der Eichelhäher übernimmt diese Aufgabe.

 

 

„Nondejuu“ hallt es hin und wieder auf Flämisch durch den Wald. Douke, ein fröhlicher Belgier, dessen Aussehen ein wenig an den Künstler van Gogh erinnert, zog vor Jahren in die Mittelmark, um hier in den Wäldern arbeiten zu können. Früher Lilli und Kalle, heute Magriet, Nele und Ole sind fester Teil seiner Familie. Sie kennen sich durch und durch. Die belgischen Kaltblüter wissen, was zu tun ist und Douke lenkt sie mit seiner Stimme. Oft kommt es auf nur einen einzigen Schritt an. Wenn es nicht klappt, wird auch mal mit einem lauten „potverdorie“ geschimpft.

 

 

 

Es ist harte Arbeit und gleichzeitig ein erfülltes Leben in enger Verbindung mit der Natur. Auch die Pferde haben eine gute Zeit. Nach jedem zweiten Zug dürfen sie sich ausgiebig ausruhen. Dann ist Zeit für gute Unterhaltungen, neue Bekanntschaften und das Erzählen interessanter Geschichten.

 

 

Photozine Im Quadrat Ausgabe #10